Achtsamkeit ist mehr als nur ein Schlagwort, von dem jeder spricht. Für mich persönlich spielt Achtsamkeit seit langer Zeit eine sehr wichtige Rolle. Gerne teile ich hier meine Erfahrungen und Tipps dazu.

Das Negativbeispiel

Es ist Montagmorgen. Kaum hat man die Augen auf, fängt der Kopf an zu rattern und man spielt den Tag durch. Ich schaue rechts neben mich und sehe meine kleine Maus, wie sie noch friedlich am Schlafen ist. Ich lächle und ertappe mich gleichzeitig dabei, wie ich daran denke, dass ich am Dienstag wieder arbeiten muss. Dann gehe ich meine Checkliste durch: Wäsche machen, duschen und fertig machen. Hoffentlich klappt alles, bevor die Kleine ihre Augen aufmacht. Danach frühstücken, Reva wickeln und anziehen, Wäsche einschalten. Nebenbei Facebook und Instagram öffnen, während ich zusätzlich unbeantwortete WhatsApp Nachrichten durchgehe.

Im Grunde ist es immer dasselbe. Man befindet sich nicht im Hier und Jetzt. Man agiert wie ferngesteuert im Autopiloten. Dadurch gerät man unbewusst in Stress, der sich nicht wie dieser anfühlt, da man es ja schließlich als Alltag kannt.

Am Ende des Tages ist die To-Do Liste nicht wirklich kleiner. Man ist platt, gestresst und hatte gefühlt keinen Moment für sich. Kommt Ihnen das vielleicht bekannt vor?

Achtsamkeit: Der Schlüssel

Achtsamkeit, oder auch „Mindfulness“ im Englischen, bedeutet nicht nur körperlich, sondern vor allem mental in der Gegenwart zu sein. Seine Umwelt, seinen Körper, Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen. Das können in der heutigen schnelllebigen Welt leider nur wenige Menschen. Doch der Trend nimmt zu. Der Vorteil eines achtsamen Lebens ist, dass die Zeit langsamer läuft und der Körper mit einer dauerhaften Ausschüttung von Cortison nicht in den Überlebensmodus schaltet. Man greift also nicht mehr zum dritten Kaffee, um die Müdigkeit zu überdecken. Ich persönlich erlebe dadurch mehr Körpergefühl, nehme Warnsignale meines Körpers bewusst wahr. Ich nehme und gebe mir das, was Ich gerade brauche und bin trotzdem effektiver. Es scheint wie Magie und gelingt dennoch nicht einfach von heute auf morgen.

Wir Menschen müssen bewiesenermaßen 23-mal bewusst eine Handlung ausführen, um sie zur Gewohnheit zu machen. Immer, wenn ich mal wieder aus der Achtsamkeit falle, nun dann mache ich mir genau diese zur Gewohnheit. Doch wie habe ich das geschafft?

Haftnotizen: Retter in der Not

Mein erster Ausweg war die Arbeit mit Haftnotizen, kleine bunte Helferlein. Man könnte darüber schmunzeln, aber ich habe mir am Anfang einen gelben Post-It an meinen Nachttisch geklebt, auf dem stand: „Ich bin Bewusstsein“. Für mich bedeutet dieser Satz noch mehr als einfach „Ich bin achtsam“. Aber das kann natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Vielleicht schreibe ich das nächste Mal mehr über meine Beweggründe.

Im nächsten Schritt atme ich sofort tief durch, wiederhole den Satz und schaue meine Tochter an. Gehen wir zurück zu dem Beispiel am Anfang. Wenn ich mir also zukünftig die Frage stelle, wonach mir JETZT gerade ist, dann möchte ich mich kurz nochmal an Reva kuscheln und sie streicheln, ganz egal, ob sie davon wach wird. Dann stehe ich auf, schau mich im Zimmer um und sage mir immer wieder, dass ich genau hier und jetzt richtig bin.

Die kleinen bunten Zettel waren anfangs an vielen Stellen, besonders am Lenkrad im Auto😊. Das Verblüffende dabei ist, nach einem bewusst erlebten Tag, stellt man abends fest, dass man mehr geschafft hat, als man sich vorgenommen hat. Und nach 23 Tagen sind die Zettel meist Geschichte.

Achtsamkeit bedeutet: Ich erlebe, fühle, handle jeden Augenblick in vollem Bewusstsein. Ich mache einen Schritt nach dem anderen. Ein achtsameres Leben zu beginnen ist nicht schwer. Sollte der Anfang allerdings etwas Unterstützung benötigen, teile ich gerne in meinem nächsten Beitrag, welche Hilfsmittel ich noch empfehlen kann.